MT63 mit der Soundkarte unter Win95/98/NT nach IZ8BLY


OM IZ8BLY, Nino, hat Anfang März 2000 die Version 0.99i seines Soundblaster-Programms für Win95/98/NT herausgebracht. Mit diesem ausgereiften Freeware-Programm, das Nino in seiner Bescheidenheit als Beta-Version bezeichnet, können Funkamateure quasi zum Nulltarif erste Erfahrungen mit der neuen digitalen Betriebsart MT63 sammeln. Faszinierend ist die fast schon sagenhafte Störfestigkeit bei geringster Sendeleistung.


Das MT63-Programm von IZ8BLY
Screenshot des MT63-Programms von IZ8BLY. Oben ist das Empfangsfenster. Die Texteingabe erfolgt im unteren Fenster. Im rechten Fenster befindet sich die Wasserfallanzeige. Im kleinen Feld rechts oben erscheint die "Visitenkarte". Das Programm ist auf Nino´s Homepage unter http://iz8bly.sysonline.it/ erhältlich.



NEU!Falls der Download von Nino´s Seite nicht geklappt haben sollte, gibt es eine Alternative:



Wie funktioniert MT63 und was leistet es?
Wo findet man MT63-Stationen?
Welchen Frequenzbereich belege ich genau?NEU!
Log-Datei
Wie hört sich MT63 an?NEU!
Die ersten Erfahrungen mit dem Programm
Was ist zu tun, wenn nur Zeichensalat im Empfangs-Fenster erscheint?
Wie kann ich die Abtastrate der Soundkarte korrigieren?NEU!
Welche Bandbreite soll ich wählen?
Textbausteine eingeben und Platzhalter (Metabefehle) nutzen
Wie gibt man das Rufzeichen der Gegenstation ein?
Übertragen von Dateien (Filetransfer)NEU!
Geht Vorschreiben mit dem MT63-Programm?
Confidence und S/N
Visitenkarten-Funktion
Wie stellt man den richtigen Pegel für die Aussendung ein?
Was tun, wenn der Rechner zu langsam ist?
Wie werden Computer und SSB-Transceiver verbunden?
Letzte Meldung, AktuellesNEU!
Horkheimer Preis 2000 an SP9VRC für MT63NEU!
Noch ein Tipp zum UpdatenNEU!
OV A36 ist mit MT63 für Katastrophenfunk gerüstetNEU!
Link-Liste zu MT63 und Download des Programms
E-Mail-Adresse von Volker (DH7UAF), welcher diese Seite geschaffen hat.



Wie funktioniert MT63 und was leistet es? Für die Textübertragung werden 64 Töne im Abstand von 15,625 Hz auf einer Bandbreite von 1 kHz übertragen. Jeder dieser Töne wird mit 10 Baud mit DBPSK (Differential Bipolar Phase Shift Keying) moduliert. Außerdem werden die Daten zeitlich verschachtelt (Interleave oder FEC = Forward Error Correction) übertragen. Dadurch ist die Betriebsart gegenüber Störimpulsen unempfindlich. Das Interleave-Prinzip wird auch bei der Audio-CD angewendet. Selbst eine dicker schwarzer Strich auf der Audio-CD fällt beim Abspielen der Musik nicht auf. Die Verschachtelung hat allerdings bei MT63 den Nachteil, dass die Textnachricht bis zu sechs Sekunden zeitverzögert auf dem Bildschirm erscheint.

Spektrum eines 1 kHz breiten MT63-Signals
Spektrum eines 1 kHz breiten MT63-Signals, dessen Grenzen zwischen 500 Hz und 1,5 kHz liegen. Damit das verrauschte Signal zu erkennen ist, musste "Spectrum Average" auf 128 gestellt werden. Aufgenommen wurde dieses Spektrum mit dem Soundkartenprogramm "Spectrogram" für Windows95/98/NT, welches unter http://www.monumental.com/rshorne/gram.html erhältlich ist.



Ein Nachrichteninhalt wird zudem über die gesamte Bandbreite des MT63-Signals verteilt. Dadurch kann ein CW-Signal mitten im MT63-Signal den Empfang nicht stören. Ebenso stört ein SSB-Signal mitten auf der MT63-QRG nicht. Dabei können die MT63-Stationen so schwach sein, dass die SSB-Station das MT63-Signal nicht wahrnimmt. Ein 20 dB stärkeres, pulsierendes Quittungs-Signal einer Pactor-Station konnte eine fehlerfreie Übertragung in MT63 nicht verhindern. Auch störte ein Amtor-QSO nicht im Geringsten.

Versuchsweise wurde ein MT63-QSO auf der Frequenz der unüberhörbaren englischen Amtorbake, die auf ca. 3613 kHz sendet, gefahren. Obwohl die Gegenstation im Lautsprecher nicht mehr vernommen werden konnte und die Bake einen S-Wert von S9+30 erreichte, konnte die viel schwächere MT63-Station (ca. 500 mW an 24 m lw in 70 km Entfernung) noch lesbar - aber doch nicht ganz fehlerfrei - aufgenommen werden.

Zahlreiche Versuche auf dem 80 m-Band mit Dieter, DJ4LE (DJ4LE@aol.com), haben gezeigt, dass man mit sehr geringen Sendeleistungen quasi versteckte Funkverbindungen trotz erheblicher Störquellen führen kann. Ob dadurch die Probleme durch den Herzschrittmachergrenzwert und Störungen durch Powerline umgangen werden können, bleibt abzuwarten.

Allerdings werden CW- und SSB-Stationen von kräftigen MT63-Signalen erheblich gestört.

Da MT63 auf einer Phasenmodulation basiert, hat diese Betriebsart wie PSK31 Schwierigkeiten mit Phasensprüngen, die auf den unteren Kurzwellenbändern zeitweise im starken Maße auftreten können. Diese auch als Dopplereffekt genannte Erscheinung kann selbst stärkste MT63- und PSK31-Signale unleserlich machen. Deshalb ist MT63 besonders für die höheren Bänder (ab 20 m) geeignet. Dort können selbst unhörbare Signale in der Regel einwandfrei und fehlerfrei mitgelesen werden.

Die Idee zu MT63 stammt von Pawel Jalocha, SP9VRC, welcher auch einen Teil des Quellcodes für dieses Programm zur Verfügung stellte. Dieser in C++ geschriebene Quellcode ist übrigens für nichtkommerzielle Zwecke frei erhältlich. SP9VRC gilt auch als der Urvater von PSK31.

Bei MT63 besteht die Möglichkeit, Bandbreiten von 500 Hz, 1 kHz und 2 kHz zu wählen. Je breiter das Signal, desto schneller geht die Textübertragung. Zudem kann der Interleave in 3 Stufen eingestellt werden. Üblich ist eine Bandbreite von 1 kHz und die höchste Inerleave-Stufe. MT63 liest noch einwandfrei mit, selbst wenn man das Signal nicht mehr akustisch wahrnehmen kann. Zudem ist MT63 schnell. Im 1 kHz-Modus werden 10 Buchstaben pro Sekunden übertragen, im 2 kHz-Modus sind es sogar 20 Buchstaben in der Sekunde. So schnell kann niemand tippen.

Die Variante "Very short interleave" kommt nur in Nino´s Programm vor und dient zu Versuchszwecken. Es hat sich gezeigt, dass sich dieser Modus noch unzuverlässiger als "Short interleave" verhält. Im Allgemeinen und besonders bei instabilen Übertragungsbedingungen sollte man mit "Long Interleave" arbeiten. Die geringste Fehlerrate scheint MT63 bei 1 kHz und "Long Interleave" zu erzielen."

Mehr über MT63 findet man z.B. auf den MT63-Seiten von ZL1BPU.
Bandbreite und Interleave
Einstellung der Bandbreite und des Interleaves.


Wo findet man MT63-Stationen? MT63-Stationen sind selten. Man traf sich im 20 m-Band auf 14,347 MHz. Der SSB-Transceiver wird so eingestellt, dass diese Frequenz angezeigt wird. Also nichts umrechnen wie bei PSK31. Eine exakte Frequenzeinstellung ist nicht notwendig. Das Programm hat eine AFC und "fängt" sich das Signal. Gearbeitet wird immer im oberen Seitenband (USB). Man kann das Programm im Hintergrund laufen lassen und von Zeit zu Zeit die Aktivität mitverfolgen. Abends liest man des öfteren die verzweifelten CQ-Rufe einer Station aus PY (Brasilien) und einer aus LU (Argentinien). Viel MT63-Aktivität findet man fast täglich ab 19:00 Uhr Ortzeit auf ca. 3597 und 3595,5 kHz (laut Frequenzanzeige des rx) vor. Zeitweise hört man eine kommerzielle Station knapp unterhalb 3600 kHz, die so ähnlich wie MT63 klingt aber mit dem MT63-Programm nicht dekodiert werden kann. Auf der Wassfallanzeige erscheint das belegte Frequenzband auch nicht so "scharfkantig" begrenzt wie bei MT63.

Weitere Frequenzen, die von LU7FU vorgeschlagen wurden, sind:

80 m 3590 kHz 3600 kHz
-
40 m 7038 kHz 7040 kHz
-
30 m 10135 kHz 10138 kHz
-
20 m 14347 kHz 14130 kHz 14148 kHz
15 m 21130 kHz 21148 kHz
-
10 m 28130 kHz 28148 kHz
-



Welchen Frequenzbereich belege ich genau? Wenn der Transceiver auf USB gestellt ist, liegt die tiefste gesendete Frequenz immer 500 hz hoeher als die Frequenzanzeige des Transceivers. Die höchste Frequenz liegt im 1 kHz-Modus folglich 1,5 kHz über der Frequenzanzeige. Wenn z.B. der Transceiver auf USB und 3590 kHz steht, belegen wir im 2 kHz-Modus den Frequenzbereich zwischen 3590,5 kHz und 3592,5 kHz.


Log-Datei: Alle gesendeten und empfangenen Texte werden übrigens in einer Text-Datei (mt63log.txt) geloggt. Dabei werden sogar Zeitangaben gespeichert, was besonders praktisch für die SWLer unter uns ist. An ein automatisches Ausdrucken der SWL-Karten wurde jedoch noch nicht gedacht.


Wie hört sich MT63 an? Es handelt sich um ein Rauschen. Hier kann man sich die Klangdatei mt63.wav, ca. 40 kByte, 5 Sek, herunterladen und anhören, falls das nachfolgende Abspielgerät auf älteren Browsern nicht funktionieren sollte.

<CENTER> <B><Leider zeigt Ihr Browser das Auodio-Abspielgerät nicht an, das hier zu sehen sein sollte. Beschaffen Sie sich eine neuere Version Ihres Browsers.</b></B> </CENTER> <P>


Mit einem Klick auf das linke schwarze Dreieck lässt sich der Klang von MT63, 1 kHz Bandbreite, abspielen. Weitere Einstellungen können vorgenommen werden, indem mit der rechten Maustaste auf das Abspielgerät geklickt wird.


Es gibt noch eine Vielzahl kommerzieller Verfahren, die ähnlich wie MT63 funktionieren. Ihr Klänge kann man sich unter http://rover.wiesbaden.netsurf.de/~signals/TABLES/PSK.HTML abspielen lassen.


Die ersten Erfahrungen mit dem Programm: Die Installation und der Download der ca. 650 kByte großen Software verliefen problemlos. Das Programm lief bei mir auf einem Pentium 133 mit 64 MB RAM unter Win95a auf Anhieb. Auch läuft MT63 schon auf einem Pentium 100. Auf einigen sehr schnellen Notebooks klappte das Senden nicht, hingegen funktionierte der Empfang.

Der Autor der Software empfiehlt allerdings mindestens einen Pentium 166. Vielleicht funktionierte deshalb die Wasserfallanzeige im 2 kHz-Modus bei mir nicht (Anmerkung: Bei einem Pentium 233 funktionierte sie ebenfalls nicht). Wer einen langsamen Rechner hat, kann die Abtastrate für die Wasserfallanzeige senken oder sie ganz abschalten. Die Einstellungen werden in Files/Preferences vorgenommen und in der Datei IZ8BLY.INI abgespeichert.

Die Programm-Oberfläche ist sehr logisch gestaltet und von Anfang an findet man sich zurecht. Es macht richtig Spaß, mit diesem Programm zu arbeiten. Obwohl 256 Farben ausreichend sind, sollte man die High-Color-Einstellung vorziehen.

Das Programm liefert nach einigen Minuten eine Fehlermeldung, wenn man die Soundkarte nicht am eingeschalteten Empfänger anschließt. Offenbar benötigt das Programm eine Rauschquelle. Die Fehlermeldung führt nicht zum Absturz des Programms.

Zwar kann man die deutschen Umlaute eintippen, doch werden sie bei der Gegenstation falsch angezeigt.

Da die Übertragungsgeschwindigkeit viel schneller als bei PSK31 oder RTTY ist, zeigt MT63 seine Stärken so richtig bei Runden ab drei Stationen. Dadurch, dass Vorschreiben möglich ist, werden die Texte in einer angenehm schnellen Geschwindigkeit empfangen.


Knöpfe
Resynch-Knopf
Was ist zu tun, wenn nur Zeichensalat im Empfangs-Fenster erscheint? Bei schlechten Bedingungen kann es vorkommen, dass beim Empfang nur unsinnige Zeichenfolgen erscheinen. In diesem Falle ist der Resynch-Knopf zu betätigen. Vielleicht ist dies noch ein Schwachpunkt von MT63? Jedenfalls kann dieser Effekt auftreten, wenn die Soundkarte mit einem zu geringen Audiopegel angesteuert wird. Wenn der Audiopegel zu hoch ist, erscheinen rote Pünktchen auf der Wasserfallanzeige. Den Pegel wählt man also gerade so hoch, dass keine roten Flecken auf der Wasserfallanzeige erscheinen. Eine andere Ursache für den Zeichensalat kann darin liegen, dass die Soundkarte nicht exakt mit 8000 Hz abtastet. Ab der Version 0.99j kann dieser Fehler korrigiert werden. Zeichensalat gibt es auch, wenn das falsche Seitenband gewählt wurde.



Wie kann ich die Abtastrate der Soundkarte korrigieren? Schlechte Empangsleistungen des Programms können Ihre Ursache in der Soundkarte haben, wenn die Abtastrate (sample rate) nicht exakt bei 8000 Hz liegt. Trotz eines sehr starken Empfangssignals erhält man nur einen sehr schlechten Confidence-Wert, der eigentlich bei 100 Prozent liegen müsste. Ab der Version 0.99J besteht die Möglichkeit, diesen Wert von Hand zu korrigieren. Unter files/preference trägt man in das Feld für "sample rate" einen Wert zwischen 7950 und 8050 ein. Normalerweise steht dort in der Voreinstellung der Wert 8000. Doch wie erhalte ich nun den richtigen Wert? Entweder durch Probieren oder mit der nachfolgend beschriebenen Methode:

Verwendet man zum Beispiel das SSTV- und Fax-Programm JVCOMM32, verhilft eine einfache Dreisatzrechnung zur richtigen Lösung. Angenommen, man wählt für das SSTV/Fax-Programm eine Abtaste-Rate von 6000 Hz. Beim Empfang eines Zeitzeichensenders oder einer Wetterfax- oder SSTV-Station wurde mit Hilfe der Schräglaufkorrektur ein korrekter Wert von 6001,812 festgestellt. Welchen Wert x muss ich dann in das MT63-Programm unter "sample rate" eintragen, wenn das MT63-Programm mit 8000 Hz abtastet?

Lösung:

8000 / 6000 = x / 6001,812
Multiplikation über Kreuz:
8000 * 6001,812 = x * 6000
x = (8000 * 6001,812) / 6000
x = 8002,416

Da das MT63-Programm nur Ganzzahlen zulässt, tragen wir den Wert 8002 unter "sample rate" ein.

Zum Glück ist die Korrektur der "sample rate" bei MT63 lange nicht so kritisch wie beim Fax- oder SSTV-Empfang, wo kleinste Abweichnungen in der Abtastrate sich durch einen empfindlichen Schräglauf der Bilder bemerkbar machen. Die wenigsten Soundkarten verlangen eine Korrektur.
Programm zur Dreisatzrechnung
Mit diesem kleinen Tool lassen sich Dreisatzaufgaben bequem lösen. Mehr dazu unter http://www.janson-soft.de.

Es gibt Soundkarten, die gleichzeitig Töne abgeben und empfangen können. Wenn diese Soundkarten für Sendung und Empfang abweichende Abtastraten aufweisen, können Probleme auftreten, die den Empfang erschweren, während die Aussendung einwandfrei funktioniert.


Welche Bandbreite soll ich wählen? Wenn man seinen zu sendenden Text online eintippt, reicht die Übertragungsgeschwindigkeit des 500 Hz-Modus völlig aus. Man sollte bei "Klön oder Laber-QSOs" dieser Einstellung den Vorzug geben. Zudem ist die Übertragungssicherheit oft höher und es werden weniger Frequenzen in Anspruch genommen. Bei manchem Übertragungsbedingungen kann allerdings der 2 kHz-Modus besser sein, z.B. wenn selektives Fading auftritt. Nach dem Wechsel der Bandbreite muss man den Pegel für die maximale Ausgangsleistung nochmals überprüfen. Wie bereits schon erwähnt, scheint MT63 bei 1 KHz Bandbreite und "Long Interleave" zu sein. CQ wird immer in USB (oberes Seitenband) im 1 KHz-Modus mit langem Interleave gerufen.


Textbausteine eingeben und Platzhalter (Metabefehle) nutzen: Unten im Programmfenster sind die Knöpfe F1 bis F12 für eigene Textbausteine vorgesehen. Klickt man auf einen der Knöpfe mit der rechten Maustaste, kann man den Knöpfen eine eigene Beschriftung und einen eigenen Text vergeben. Der Text kann z.B. Platzhalter für das eigene Rufzeichen und das der Gegenstation enthalten. Die Platzhalter (Metabefehle) werden mit einem $-Zeichen eingeleitet und sind nachfolgend aufgelistet:


Metabefehl Gesendeter Text / ausgeführter Befehl
$QRZ Das eigene Rufzeichen (es wird unter file/preference festgelegt)
$OTHER Rufzeichen der Gegenstation (wird mit F11 festgelegt)
$CQ Sendet den Standard-CQ-Ruf, der in file/preferences festgelegt ist.
$UTC Zeitangabe in UTC
$TIME Zeitangabe in der Ortszeit
$DATE Datumsangabe bezogen auf die Ortszeit
$DATEUTC Datumsangabe auf UTC bezogen
$$ Das Dollar-Zeichen, das sonst nicht angezeigt wird
$Cnn Sendet ein ASCII-Zeichen der Nummer nn. Zum Beispiel liefert $c65 ein "A"
$BUTTONn Sendet den Text im vom Benutzer definierten Knopf n (Der Bereich für n geht von 1 bis 12)
$NOQSO Löscht das Rufzeichen der Gegenstation ($OTHER).
$Pn Stellt die Ausgangsleistung (den Ausgangspegel der Soundkarte) auf n.
Die Werte für n reichen von 0 (Stille) bis 255 (maximale Lautstärke).
Dieser Metabefehl verändert die Einstellung des Mixerprogramms der Soundkarte
$OFF Beendet die Aussendung und stellt das Programm auf Empfang
$LASTSNR Das Signal/Rauschverhältnis (0...9, 9+5...9+60) der Gegenstation bei seinem letzten Durchgang. (0...9, 9+5...9+60)
$LASTCONFIDENCE Die am höchsten gemessene Zuverlässigkeit (confidence) des letzten Durchgangs der Gegenstation in % (0-100%).




Wie gibt man das Rufzeichen der Gegenstation ein? Das aktuelle Rufzeichen der Gegenstation ($OTHER) gibt man ein, indem man die Taste F11 betätigt. Dann erscheinen Eingabefelder einer einfachen, internen Logbuchfunktion, die auch mit externen Logbuchprogrammen verknüpft werden können. Das Rufzeichen der Gegenstation wird im Feld "QRZ" eingetragen. Dazu einfach nochmals auf die Taste F11 drücken.


Übertragen von Dateien (Filetransfer): Unter Transmit/Send binary file kann man eine beliebige Datei (z.B. ein Bild) übertragen, wenn die Gegenstation ebenfalls ein Programm von IZ8BLY ab der Version 0.99i verwendet. Allerdings ist die Übertragung langsam und größer als ein paar kByte sollte die Datei nicht sein. Außerdem muss die Verbindung sehr sicher sein, da bei MT63 Übertragungsfehler immer möglich sind. MT63 kennt nämlich kein ARQ wie bei Pactor, Packet-Radio oder Amtor. Immerhin können damit kleine Zeichnungen (sinnvollerweise Schaltbilder) am besten im GIF- oder JPG-Format übertragen werden. Die Dateien sollte man eventuell vorher packen.

Da MT63 mangels ARQ (Automatic Request) keine fehlerfreie Übertragung garantieren kann, bietet sich die Möglichkeit an, die Dateien mit dem 7plus-Programm (Download hier, ca. 60 kByte) zu kodieren und zu verschicken. 7plus wird gerne für Packet-Radio verwendet und ermöglicht eine Reparatur beschädigter Dateien durch Korrektur-Files. Wie das funktioniert, kann hier in einer kleinen Text-Datei (7pl.txt) nachgelesen werden.

Pactor II wäre für das Verschicken von Dateien allerdings wesentlich schneller und zuverlässiger. Außerdem gibt es ja noch das Internet oder Packet-Radio dafür.


Geht Vorschreiben mit dem MT63-Programm? Sobald man einen Text in das Eingabefenster einträgt, fängt das Programm an zu senden. Aber es gibt eine Möglichkeit für alle, die auf das Vorschreiben auf keinen Fall verzichten möchten. Beginnt der Text mit einem Sternchen (Asterix, *), gelangt der Text in den Sendepuffer und wird dort zwischengespeichert. Sobald die Tastenkombination Strg+T (Ctrl+T) betätigt wird, wird dieser Text im Sendepuffer versendet. Praktisch ist es, wenn man einen Durchgang mit dem Textbaustein "*$OTHER $OTHER DE $QRZ $QRZ " einleitet, den man in einen der unteren Knöpfe programmiert. Wichtig ist das Sternchen am Anfang dieses Textbausteins.

Sollte der Text beim Vorschreiben ruckeln, was beim Eintippen störend sein kann, teilt man dem "BlockLenMultipler" einen möglichst kleinen Wert zu. Der Eintrag erfolgt in der IZ8BLY.INI. Bei meinem Pentium 133 konnte ich eine "1" eintragen. Sehr hilfreich ist es, wenn man ebenfalls in der IZ8BLY.INI den Wert für WaterfallSlowDown auf 2, 3 oder noch mehr erhöht. Dadurch läuft der Wasserfall langsamer ab. Verkleinert man das Programmfenster auf seinem Desktop und damit auch die rechenintensive Wasserfallanzeige, erscheint der Text ebenfalls flüssiger. Am besten zieht man das Fenster in die Breite.

Der Vollständigkeit wegen sei erwähnt, das es noch ein anderes Verfahren (bitte hier klicken) gibt, welches auch bei Nino´s Hellschreiberprogrammen genutzt werden kann.


Confidence und S/N: Das MT63-Programm bietet die Möglichkeit per Knopfdruck ("send report") einen automatisch erstellten Rapport abzugeben. Nachfolgend ein Beispiel:


          *** RADIO CHECK DE DH7UAF ***
          To station: CT1FAC
          Date and time: 21.03.00 18:46:57 UTC (19:46:59 local)
          Signal/noise: S9
          Confidence: 87 %
          *** END OF CHECK ***


Die Botschaft setzt sich aus der Übertragungssicherheit (Confidence) und dem Signal/Rauschabstand (S/N) zusammen. Die beiden virtuellen Zeigerinstrumente rechts unten im Programm-Fenster geben darüber permanent Auskunft. Außerdem erscheint der empfangene Text je nach Zuverlässigkeit in einer anderen Farbe.
MT63-Signal mit der Wasserfallanzeige
MT63-Signal in der Wasserfallanzeige.




Visitenkarte
Eintragen des Textes für die Visitenkarte
Visitenkarten-Funktion: Lustig ist eine Einrichtung, die ich Visitenkarten-Funktion nenne. Tippt man nämlich online seinen Text ein, ist noch genügend Übertragungskapazität für einen zweiten Kanal vorhanden. Es erscheint dann ganz oben rechts in einem kleinen Fenster ein kurze Textmitteilung, die man vorher einprogrammiert hat. Meistens wird die Einrichtung genutzt, um z.B. seine E-Mail-Adresse mitzuteilen oder dass man keiner QSL-Vermittlung angeschlossen ist.

Eingetragen wird der Text für die Visitenkarte über die Menüleiste unter files/preferences.

Wenn nur vorgeschriebener Text versendet wird, kommt die Visitenkarten-Funktion allerdings nicht zum Zuge, weil dann keine freie Übertragungskapazität für den zweiten Kanal zur Verfügung steht.




Wie stellt man den richtigen Pegel für die Aussendung ein? Man betätigt den Knopf mit der Aufschrift "tune 1" und stellt dann den Mikrofon-Einsteller knapp unterhalb der maximalen Ausgangsleistung ein. Eine Übersteuerung des Senders vermindert die Lesbarkeit des Signals und führt zu Ärger mit der Nachbarschaft durch TVI und BCI. Zusätzliche DSP-Filter und Kompressoren dürfen nicht verwendet werden.


Was tun, wenn der Rechner zu langsam ist? Bei sehr langsamen Rechnern funktioniert die Installation zwar einwandfrei, jedoch blockiert dann Windows, wenn man das MT63-Programm aufruft. Leider bildet sich die IZ8BLY.INI erst nach dem ersten erfolgreichen Aufruf. So hat man keine Möglichkeit, die INI-Datei an langsame Rechner anzupassen. Deshalb kann hier eine IZ8BLY.INI-Datei heruntergeladen werden. Sie wird einfach in dasselbe Verzeichnis kopiert, in welchem sich auch das ausführbare MT63-Programm befindet. Wenn WaterfallEnabled auf off steht, ist die rechenintensive Wasserfallanzeige abgeschaltet. Außerdem kann man mit dem Wert für den BlockLenMultipler experimentieren. Vielleicht hilft es auch, in der INI-Datei den Wert für die "Integration" von 32 auf 16 zu senken. Bis jetzt gelang es nicht, das Programm auf einem 486 DX 100 mit 8 MB RAM zum Laufen zu bringen.


Wie werden Computer und SSB-Transceiver verbunden? Das Schalten der PTT (Sende/Empfangsumschaltung) geht z.B. mit dem Hamcomm-Modem oder einem einfachen Transistor als Schalter, der von der seriellen Schnittstelle gesteuert wird. Der höchst einfache Stromlaufplan ist in der Hilfe-Datei des MT63-Programms zu finden. Die PTT kann auch mit der VOX geschaltet werden. Was beim Verbinden von Soundkarte und Transceiver zu beachten ist, ist auf meiner PSK31-Seite ausführlich beschrieben. Wer z.B. bereits das PSK31-Programm von G3PLX oder das SSTV-Programm JvComm32 verwendet, besitzt bereits die notwendigen Verbindungskabel und wird keine Probleme haben. Also einfach downloaden, installieren und loslegen.


Letzte Meldung, Aktuelles:

Inzwischen gibt es eine Version 0.99j zum Download, bei der die Abtastrate der Soundkarte korrigiert werden kann, falls man eine Exemplar haben sollte, das nicht genau mit 8000 Hz abtastet.

MT63-Versuche laufen zur Zeit auf ca. 3595 kHz (Empfänger auf 3595 kHz einstellen) auf USB ab ca. 19:00 Ortszeit im 1 kHz-Modus und mit "long interleave".

Ab dem 20. Mai 2000 erleben Besitzer der aktuellen Version 0.99J und vielleicht auch bei den vorhergehenden Versionen eine böse Überraschung, wenn sie Nino´s MT63-Programm starten möchten. Es erscheint nach dem Programmaufruf ein Pop-Up-Fenster mit der Bitte, sich eine neuere Version zu beschaffen. Schließt man dieses Fenster, erscheint eine weitere Fehlermeldung und das Programm stürzt unweigerlich ab.

Die derzeit einzige Möglichkeit, die Version 0.99j zum Laufen zu bringen, besteht darin, vor dem Programmstart das Datum des Rechners zurückzusetzen.

Hinweis
Hinweis, der ab dem 20. Mai 2000 erscheint.



Fehlermeldung
Danach stürzt das Programm (Version 0.99J) ab!



Ich denke mal, dass der Absturz des Programms von Nino nicht beabsichtigt war. Nino habe ich über diesen Umstand unterrichtet und dann können wir nur hoffen, dass er bald eine neue Version herausbringt.

Das Programm ist nach wie vor Freeware und Nino will damit kein Geld verdienen und würde damit auch kein Geld verdienen, weil sich solche exotischen Betriebsarten nur dann durchsetzen, wenn die Programme kostenlos angeboten werden. Er darf das Programm auch nur als Freeware anbieten, weil es auf dem MT63-Quellcode von Pawel Jalocha, SP9VRC, basiert. Eine kommerzielle Verwendung hat Pawel für seinen Quellcode untersagt.

Seit dem 23. Mai 2000 ist mit der Herausgabe der Version 0.99k die Situation wieder gerettet und die MT63-Gemeinde darf wieder aufatmen. Selbst im Jahre 2099 wird keine Fehlermeldung und kein Warnhinweis erscheinen.


Horkeimer Preis für MT63: Der diesjährige (Jahr 2000) Horkheimer Preis wurde in Friedrichshafen auf der Ham-Radio übergeben an Peter Martinez, G3PLX, für PSK31 und an Pawel Jalocha, SP9VRC, wegen MT63.


Noch ein Tipp zum Updaten: Verwenden sie zum Deinstallieren die Deinstallationsmöglichkeit unter Start - Einstellungen - Systemsteuerung - Software. Dann bleibt Ihre alte iz8bly.ini erhalten und damit Ihre Grundeinstellungen. Außerdem empfiehlt es sich so oder so, eine Datensicherung von Ihrer iz8bly.ini zu machen, die sich in dem Ordner befindet, in dem sich auch das MT63-Programm befindet.


OV A36 ist mit MT63 für Katastrophenfunk gerüstet: Der Ortsverband A36 in Bretten (20 km östlich von Karlsruhe) hat vielversprechende Versuche mit MT63 für ein eventuellen Katastropheneinsatz unternommen. Die lokale Presse berichtete ausführlich darüber:


Funkamateure erproben neuartige Verfahren
Überschrift des Notfunk-Artikels in der "Brettener Woche"


Der ungekürzte Artikel in der Brettener Woche vom 10.8.2000 kann hier als Gif-Bild (nfbw.gif, ca. 50 kByte) betrachtet und abgespeichert werden.


Für Katastrophen gerüstet
Überschrift des Notfunk-Artikels in der "BNN"


Ebenso kann der etwas kürzere Artikel in der Brettener Ausgabe der Badischen Neusten Nachrichten (BNN) vom 8.8.2000 hier als Gif-Bild (a36bnn.gif, ca. 40 kByte) betrachtet und abgespeichert werden.


Funkamateure üben für den Katastropheneinsatz
Überschrift des Notfunk-Artikels im "Wochenblatt" der Region Bruchsal.


Das kostenlose "Wochenblatt Bruchsal & Region, DIE NEUE" brachte am 15.8.2000 ebenfalls den Artikel in ungekürzter Form auf der Seite 3 unter "Region". Der Artikel kann hier als Gif-Bild (brusel15.gif, ca. 38 kByte) betrachtet und abgespeichert werden.

Bekannte Probleme mit MT63:

Auf bestimmten Notebooks funktioniert das Senden von MT63 nicht. Bei  bestimmten Soundkarten, die gleichzeitig Senden und Empfangen können, ist die Abtastrate für Sendung und Empfang unterschiedlich. Das  hat zur Folge, dass entweder der Empfang zu unempfindlich ist oder die Aussendung bei schwachen Pegeln nicht dekodiert werden kann.

Wie lässt sich die Wolkenbildung auf der Wasserfallanzeige erklären?

Es liegt selektives Fading vor. Das Fading ist von der Frequenz abhängig. Hier zeigt sich die Stärke einer relativ breitbandigen Übertragung.


Link-Liste zu MT63 und Download des Programms:

LINK zu IZ8BLYs Homepage, Download: Hier kann das MT63-Programm  und andere Programme von IZ8BLY für die Soundkarte heruntergeladen werden.

LINK zu DF7YCs Homepage: Schwerpunkt: MT63 und PSK31 mit dem Motorola-DSP-Board

Artikel von DK4ZC: MT63 und das DSP-Board von Motorola

LINK zu ZL1BPUs MT63-Seite: Hier gibt es die technische Beschreibung in englischer Sprache. MT63 für LINUX.



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Berechnung und Simulation von Elektronikschaltungen: E1 - Das interaktive Elektronik-Programm von DH7UAF mit PSpice (Evaluationcopy DesignLab 8.0 und 7.1). Die Version 2 mit über 240 Simulationen und über 70 Berechnungsprogrammen. Die CD-ROM ist unter anderem über den Leserservice der Zeitschrift FUNKAMATEUR erhältlich.

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Fragen, Erfahrungsberichte und Anregungen zu MT63 bitte an mich, Volker (DH7UAF), richten. Ich freue mich auf eure Mails.
Meine E-Mail lautet:Vorschriftswidrig befestigte Posteinwurfstelle
der Deutschen Post AG
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